Wie Kim Simmonds in einem exklusiven Interview auf der DVD zu Songs From The Road verrät, hat er in Teenagerjahren nichts Derartiges erwartet oder gar erhofft: die Plattenverträge, die Fans, die Preise. In Newbridge, Wales, geboren fing Simmonds selbst als Fan an, vertieft in die Plattensammlung seines Bruders, die alles von Rock ‘ n‘ Roll über Gospel bis hin zu Doo-Wop führte. „Als ich 13 Jahre alt war, wurde mir klar, dass mir die Bluesmusik besonders am Herzen liegt“, erzählt Simmonds. „Damals fing ich an, einen eigenen Geschmack zu entwickeln. Also fing ich mit 13 an Gitarre zu spielen, und als ich 16 war, war ich bereits ziemlich gut darin. Ich denke, das kommt daher, dass mein Bruder mich mit all den Platten versorgt hat. Es war, als ich wüsste ich schon, was ich machen muss.“
Nachdem Simmonds wegen der Karriere nach London zog, wurde er eine einflussreiche Person in der vielleicht spannendsten Szene der Musikgeschichte – er gründete Savoy Brown während der ersten Welle des Britischen Bluesbooms, unterschrieb bei Decca, eröffnete Creams erste Show in London und wurde in einem Atemzug mit Eric Clapton und Jimmy Hendrix genannt.
Bereits damals wurde er zum Motor der Band. „ Ich hatte eine Vision,“ erzählt er. „ Und diese Vision ist noch immer am Leben.“
Bald darauf schaffte Savoy Brown das, was den meisten britischen Bands nie gelingt: Sie hatten Erfolg in Amerika – dank ihrer kraftvollen Songs und unermüdlichen Arbeitsmoral. „Über Sex, Drugs und Rock ‘n‘ Roll ist schon viel zu viel gesagt worden“, erklärte Simmonds 2008 Classic Rock. „Dabei ist es ein Klischee. Wir arbeiten alle extrem hart. Als wir nach Amerika kamen, waren wir wie eine kleine Armee. Man sagte uns, wir sollen 8:00 Uhr morgens aufstehen, und wir standen 8:00 Uhr auf. Man sagte uns, 21:00 Uhr sei Showtime, und wir standen 21:00 Uhr auf der Bühne.“
Die Zeiten haben sich natürlich geändert und Simmonds zog aus einem London, das er nicht mehr wiedererkannte – „Die Punks waren überall!“ – nach New York City. Die Mitglieder von Savoy Brown kamen und gingen und die Musikszene änderte sich. Er aber blieb seiner Sache treu und heimste den Lohn dafür ein: Er performte an Orten wie der Carnegie Hall und dem Fillmore East und West, veröffentlichte 33 legendäre Alben und wurde schließlich auch in den Hollywood‘s Rock Walk Of Fame aufgenommen.
Es ist ein grandioser Lebenslauf, aber wenn man sich Songs From The Road anhört, ist man ihm doch sehr dankbar, dass er noch immer nach vorne und nicht zurück blickt. „Entwickle dich weiter”, antwortet Simmonds auf die Frage nach seinem musikalischen Motto. „Und das versuche ich. Ich bin stolz auf meine Vergangenheit, aber wenn man zu lange dort verweilt, wird sie dich nicht mehr loslassen. Deshalb versuche ich nur an den Moment zu denken. Und der beste Ort, um das zu tun, ist auf der Bühne…“