Photos by Frank Schemmann   

Genug Pop Prinzessinnen! Vanja Sky ist wahrhaftig: Eine Revolverheldin des Bluesrock mit feuriger Stimme, und bewaffnet mit einem Aufsehen erregenden neuen Album voller moderner Klassiker.

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Bereits beim Blues Caravan 2018 hat die gebürtige Kroatin mit ihrem gefeierten Album Bad Penny Furore gemacht. „Ein erstklassiges Debut, das die Szene beleben wird“, hieß es in der Presse. Jetzt kehrt Sky zurück mit einem hardrockmäßigen zweiten Album, um uns zu ihrem Komplizen zu machen: „Wenn man die Leute um mich herum fragen würde, dann würden sie mich als „Woman Named Trouble“ beschreiben,“ sagt sie mit einem schelmischen Grinsen.

Nach einer Show in 2014 nahe ihrer Heimatstadt Buzet wusste sie, dass sie Gitarre spielen wollte, und sie sog den Einfluss von Rory Gallagher, Albert King und Stevie Ray Vaughan ein. Aber schon zwei Jahre zuvor nahm sie all ihren Mut zusammen, ließ ihre Heimatstadt und ihren Beruf als Konditorin hinter sich, und tauchte in die Musikszene der Hauptstadt Kroatiens, Zagreb, ein.

Auch hier brauchte sie all ihren rebellischen Geist um sich durchzusetzen. Die Augen der Musikindustrie sind kaum Richtung Osteuropa gerichtet und trotz all ihrer Verdienste, ist ihre Heimat keine Startschussrampe für Rock’nRoll, denn „in Kroatien ist alles eine Herausforderung“. Aber Talent gewinnt am Ende, und das Vertrauen von Labelchef Thomas Ruf in Sky machte sich schnell bezahlt mit dem Album Bad Penny und ihrer Teilnahme am Blues Caravan, wo sie die Tour Veteranen Mike Zito und Bernard Allison herausforderte und die Messlatte noch etwas anzuheben.

Auf Woman Named Trouble sind acht original Debut Songs enthalten, die Sky zusammen mit Gitarrist Robert Wendt geschrieben hat und drei klassische Coversongs plus eine Hand voll Attitüde: „Dieses Album hat einen klassischen Blues Rock Vibe, aber mit meinem eigenen Touch.“ Erklärt sie. „Und es ist sehr viel härter als Bad Penny“.

Das Album wurde im Hamburger Schaltona Studio aufgenommen mit Producer Roger Inniss und ihrer Studio Band Artjom Feldtser (Bass) und Hanser Schüler (Schlagzeug).

Der erste Song, Rock’N’Rolla Train, beginnt mit einem heftigen Riff, das an Angus Young erinnert. Turn It On, beginnt mit einem bissigen Intro, das in verführerischen Gesang wechselt: („Can you stand the heat crawling up your spine, when she moves her hips, sucks your fingertips?“)

Aber die Songschreibkunst von Sky und Wendt gehen über den Blues Rock hinaus. Myriaden an Genres werden erforscht, ausgehend vom großartigen Stonesmäßigen Country Blues von Hard Times, über das folkige Whats Going On, bis hin zum fesselnd-hynotisierenden, vom Bass getriebenen, funky Stück Troublemaker. Dann gibt es da noch das stürmische Voodoo Mama, und man fühlt den Herzschmerz bei Call Me If You Need Me. Beim Rockabilly Lets Go Wild wird man sicher genau das tun: „Der Song handelt vom letzten Silvester in Stuttgart“ grinst Sky – und überlässt den Rest unserer Vorstellung.

Und auch wenn sie sich an die Titanen des Blues heranwagt, macht sie diese Cover dennoch zu ihren eigenen Versionen. Sie verleiht dem Song Life Is A Bitch einen funkigen Dreh, der den großen Chicagoer Bluesman Luther Allison sicher zum Lächeln bringen würde. Und Fleetwood Macs Oh Well überzeugt durch eine musikalische Virtuosität, die der des Urhebers Peter Green gleichkommt. Und zu guter Letzt ist da noch Shadow Play, ein Highlight aus Rory Gallaghers Album von 1978, Photo-Finish, das sie auf spannende Weise und mit einer neuen Geschwindigkeit in die Modernität überträgt.

Mit gerade mal 26 Jahren hat sich die Karriere von Vanja Sky rasant entwickelt. Von Kneipen und Sackgassen zu Headline Touren und als Support von the mighty UFO, sind das alles Highlights seit 2017, die die junge Kroatische Revolverheldin selber kaum glauben kann. Woman Named Trouble lässt keinen Zweifel daran, dass noch viel mehr Trouble folgen wird: „Neben all dem Spaß, den wir hatten, haben wir auch bei der Musik einen guten Job gemacht. Ich bin sehr stolz auf dieses Album…“