Die Musikindustrie spukt jedes Jahr neue Rock ‘n’ Roll-Sternchen aus, die dann für einen Sekundenbruchteil berühmt sind, um anschließend sofort wieder in der Versenkung zu landen. Albert Castiglia ist einen anderen Weg gegangen. Als ein Mann, der einst sang: „The road to riches is playing guitar, that’s why I’m living inside my car“, verbrachte er zwei Jahrzehnte damit, die Karriereleiter zu erklimmen und sich den Respekt der Fans zu verdienen.Geboren wurde er am 12. August 1969 in New York als Sohn eines Italieners und einer Kubanerin. Als er fünf Jahre war, zog die Familie nach Miami, Florida, wo er dann im Alter von zwölf Jahren seine erste Gitarrenstunde bekam. Der Funke sprang sofort über.
Nichtsdestotrotz mussten Rechnungen bezahlt werden und obwohl er sein professionelles Debut bereits 1990 mit Miami Blues Authority hatte (und später zum ‚Best Blues Guitarist‘ durch die New Times in Miami gekürt wurde), verband er die Gigs weiterhin mit seinem Job als Sozialdienstmitarbeiter. Trotzdem erlangte er immer mehr an Bekanntheit, vor allem nachdem ihn Buddy Guys Star-Mundharmonikaspieler Junior Wells singen hörte und in seine Soloband zu mehreren Welttourneen einlud. Auch nach Wells Tod 1998 blieb Albert weiterhin am Ball: In den späten 90er Jahren spielte er mit der aus Atlanta kommenden Sängerin Sandra Hall bei nationalen Tourneen und jamte mit Größen wie Pinetop Perkins oder John Primer.
Doch für ein Talent wie Albert Castiglia konnte die Nebenrolle nicht für immer genug sein. Von Beginn an hatte er diese kreative Ader, die nur in einer Solokarriere und dem Schreiben eigener Songs gipfeln konnte. Und so brachte er 2002 sein Debut Burn heraus, gefolgt von A Stone’s Throw (2006), Keepin On (2012) bis hin zu Living The Dream (2012).
Jede neue Veröffentlichung war ein weiterer Schritt nach vorne, verfestigte Alberts guten Ruf und sicherte ihm ausreichend gutes Material, um seine immer besser besuchten Liveshows zu füllen. 2014 erschien Solid Ground. Mit der Begeisterung von Fans und Medien im Rücken, großen Tourplänen (u.a. zusammen mit Christina Skjolberg und Laurence Jones beim Blues Caravan) und der Unterstützung durch sein neues Plattenlabel war dieses Album für Albert ein gewaltiger Schritt nach vorne. Mit Big Dog (2016) setzt er jetzt noch einmal einen drauf. „Ich denke, dieses Album wird für mich ein Wendepunkt sein“, sagt Albert. „Egal was nach dieser Veröffentlichung passiert, ich werde immer stolz auf dieses Album sein. Wenn wir mit diesen Songs auf Tour sind, solltet ihr eine Vollgas-Bluesrockshow erwarten. Rechnet mit dem, was ich euch immer gegeben habe – meine 100%…“ Vergesst die Rock ’n‘ Roll-Sternchen und die Blitzerfolge. Albert Castiglia ist ein Talent, das Bestand haben wird.