Coco Montoya
Im Verlauf seiner 30-jährigen Karriere haben den Gitarristen und Sänger Coco Montoya sein explosives Gitarrenspiel und sein beseelter Gesang ihn weltweit in die obersten Bereiche des Bluesrock gebracht. Von seinen frühen Tagen als Schlagzeuger bis zu seinem heutigen Status als einer der besten Gitarristen und Sänger der Bluesrock-Szene, hat sich Montoya diesen Ruf all die Jahre durch seine harte Arbeit und seinem unermüdlichen Touren erarbeitet und gefestigt. Und alles begann damit, das er Mitte der 70er auf Albert Collins traf und das Angebot bekam bei ihm als Schlagzeuger einzusteigen. Albert fand sofort gefallen an Montoyas Art und wurde sein musikalischer Mentor. Und er brachte seinem Schüler die Geheimnisse seines eigenen „eisig-heißen“ Bluesguitar-Stils bei. Fünf Jahre später entdeckte John Mayall Coco auf einer Jamsession und war überwältigt. Er nahm Ihn in die legendären Bluesbreaker auf, und das führte dazu, das Montoya in den folgenden zehn Jahren mit diesen um die ganze Welt tourte. Seit seinem Austritt bei den Bluesbreakers und dem Beginn seiner Solokarriere, hat Montoya mit seinem Neuesten (I Want It All Back, RUF 1153) insgesamt sechs Solo-Alben veröffentlicht, und hat ununterbrochen weltweit auf den Bühnen der Clubs, Konzerthallen und großen Festivals gestanden. Und bei jeder seiner Shows gerieten die Fans in erstaunen und die Kritiker ins Schwärmen über Montoyas unvorstellbaren Gitarren-Licks und seinem dazu leidenschaftlichen Gesang. „Der feurige Blues der das Ergebnis von Coco Montoyas Gitarrenspiel ist, ist beeindruckend und besitzt den Boogie,“ ruft die Village Voice. „Glühender, unverfälschter Blues,“ findet BluesRevue.
Geboren am 2. Oktober 1951, wuchs Henry »Coco« Montoya Ende der 1950er und Anfang der 1960er in Südkalifornien auf. Von früh an war er in die Musik versunken. Ob nun seines Vaters Big-Band-Platten, die Rock’n’Roll-Scheiben seiner älteren Geschwister oder der Doo-Wop-Sound aus dem Radio, der junge Coco empfing alles mit offenen Ohren. Zur selben Zeit entwickelten englische Musiker wie John Mayall und Eric Clapton ihre eigenen Bluesstile. »Als ich Eric Clapton zum ersten Mal in ›Hideaway‹ gehört habe, war das meine Umerziehung zum Blues.«
Als Teenager entdeckte er die Gitarre als dringend benötigtes Mittel, seine inneren Stimmungen auszudrücken. »Ich weiß noch, wie ich mich in jungen Jahren gequält habe, mich mitzuteilen. Mit der Gitarre habe ich den Weg gefunden, mein Innerstes zu äußern.« Doch zuerst stieg er als Schlagzeuger für örtliche Rockgruppen auf die Bühne.
Wie man den Blues spielt, zeigte dem Jüngling dann Albert King. »Ich bin zu einem Konzert mit Iron Butterfly und Creedence Clearwater Revival, und zwischendrin spielte ein Typ namens Albert King. Er hat seine Gitarre in die Hand genommen, ›Watermelon Man‹ gespielt und mein ganzes Leben verändert. Da habe ich zum ersten Mal Musik aus dem Herzen gehört.«
Montoya ist ein selbstgelernter Griffbrettakrobat, dessen emotionsgeladenes Spiel nur wenige Saitenkünstler draufhaben. Während er als Linkshänder genau wie Albert King ein Instrument mit Standardbespannung praktisch verkehrt herum spielt, nämlich mit den tiefen Saiten unten und den hohen oben, entstammt seine Technik den Jahren mit Collins.
»Ich hatte nie Unterricht. Ich habe mir stets andere Gitarristen angeschaut und mir alles abgeguckt. Immer habe ich auf diesen einen Moment gewartet, bis es soweit war; und dann habe ich nur noch gestarrt und mir ihre Hand- und Fingerstellung zu merken versucht. Die Leute fragen danach, ob ich bei Albert Unterricht genommen habe. Es war mehr ein gemeinsames Rumhängen in Hotelzimmern. Wir haben uns jeder eine Gitarre geschnappt und einfach nur gespielt. Gelernt habe ich durch bloßes Hinhören. Ich spiele es einfach so, wie ich es höre. Er hat immer gesagt: Denk nicht drüber nach, spür’s einfach. Er hat mir beigebracht, mein inneres Kraftfeld anzuzapfen. Ich kenne nicht alle Licks dieser Welt, aber ich kenne die, mit denen ich Fröhlichkeit, Traurigkeit oder sonstige Emotion ausdrücken kann.«
Ein Herz für die Welt
Von 1976 bis 1984 hatte Montoya ein bisschen die Lust an der Musik verloren und als Barkeeper gejobbt, um zu überleben. 1984 feierte sein zweiter Mentor John Mayall seinen Geburtstag in der Kneipe, in der Montoya gerade auftrat. Seine aus der Hüfte kommende Version von ›All Your Love‹ ließ Mayall aufhorchen. Coco Montoya durfte seine Strat einpacken und bei den Bluesbreakers den Spuren von Eric Clapton, Peter Green und Mick Taylor folgen. »Ich würde heute was völlig anderes machen, wenn John Mayall mich nicht angerufen hätte.«
Nach drei Platten mit Mayall und als Mitglied der Bluesbreakers befand Coco Montoya 1993, dass es an der Zeit sei, mit den Lektionen seiner beiden musikalischen Väter eine Solokarriere zu gestalten. In den frühen 1990ern unterschrieb er bei Blind Pig Records und veröffentlichte drei bejubelte CDs: Gotta Mind To Travel, Ya Think I’d Know Better und Just Let Go.
Während seiner Zeit bei Blind Pig erhielt er nationale Anerkennung, indem er 1996 bei den Blues Music Awards der Blues Foundation als bester neuer Blueskünstler ausgezeichnet wurde.
2000 schaltete er mit seiner Musik einen Gang höher und unterschrieb bei Alligator Records, dem Top-Blues-Label des Landes. Drei weitere herausragende Platten erschienen von ihm: Suspicion, Can’t Look Back und 2007 schließlich Dirty Deal.
2009 hat Coco Montoya eine neue Heimat in der Alten Welt gefunden. Europas führendes Blues-Label Ruf Records hat den Gitarrengiganten unter Vertrag genommen und ist im Begriff, Montoyas Herz einem Weltpublikum zu präsentieren. I Want It All Back war sein Debut bei Ruf Records 2009, now, in 2014 he releases his live double CD set Songs From The Roads.