Konsequent den eigenen Weg zu gehen erfordert Mut. Zwischen ihrem Geburtsort Belgrad und dem MARZ Studio in Texas, wo ihr großartigiges neues Abum entstanden ist, liegen für Katarina Pejak viele Meilen und unzählige Zwischenstopps. Jetzt ist die preisgekrönte Musikerin ihrer Muse gefolgt und hat sich mit der frischen Sammlung von Songs auf Roads That Cross neu erfunden. Inspiriert von Blues, Jazz, Country und Rock’n‘Roll – und geprägt von allen Städten, in denen sie bislang gelebt hat – sprengt sie mit ihrer Musik Grenzen und führt Menschen zusammen. Ihr Produzent Mike Zito bringt es auf den Punkt: „Katarina ist ein Unikat.“
Mit Roads That Cross, ihrem Debüt auf dem ikonischen Ruf Records-Label, hat Katarina das Potential erfüllt, das schon seit Beginn ihrer Karriere bei ihr erkennbar ist. Kurz nach der Jahrtausendwende fällt sie bereits durch ihre etwas andere Art auf: Eine klassisch ausgebildete Pianistin, die von Tom Waits, Bessie Smith, Van Morrison und Otis Spann schwer angetan ist und es sich zum Ziel setzt, Songs von gleichen Niveau zu komponieren.
Als Teenager tritt sie in den Blueslokalen der serbischen Hauptstadt auf und ist dort durch ihr mitreißendes Spiel und rauchige Gesangsstimme rasch in aller Munde. Doch sie schaut weiter über den Tellerrand. 2011 gewinnt Pejak ein Stipendium und fängt mit ihrem Studium auf der renommierten Berklee College of Music in den USA an, wo vor ihr Stars wie Steve Vai und Quincy Jones ausgebildet wurden. „Es war unglaublich, aber auch hart“, blickt sie zurück. „Dozenten wie Dave Limina und Pat Pattison haben meine Persönlichkeit als Musikerin sehr geprägt.“
Auf Berklee gewinnt sie den renommierten Songwriting Achievement Award, während sie in ihrer serbischen Heimat mit den Alben Perfume & Luck (2010), First Hand Stories (2012) und Old New Borrowed And Blues (2016) Kritiker und Fans gleichermaßen überzeugen kann. Dabei setzt sie vermeintliche Genregrenzen außer Kraft. Der rote Faden ist stets die unüberhörbare Aufrichtigkeit ihrer Musik, mit der sie ihr Publikum zu fesseln weiß. Bald steht sie mit der Bluesprominenz dieser Welt Seite an Seite. „Ich hatte schon das Privileg mit einigen Größen die Bühne zu teilen“, freut sie sich, „darunter Ronnie Earl, Mike Zito, Anson Funderburgh, Mark Hummel und Ana Popović.“
Mittlerweile hat Katarina ihre Zelte in der Musikmetrople Nashville aufgeschlagen. Doch Roads That Cross ist durch und durch Texas. Erst vor kurzem ist sie dorthin angereist und zwar mit einem klaren Ziel, nämlich mit ihren neuesten Songs und einer hochtalentierten Studioband ihr bis dato bestes Album zu machen. Mike Zito hat sie im Rahmen der Aufname jedenfalls schwer beeindruckt. „Diese junge Frau aus Serbien kam nach Südost Texas, war im Studio von Amerikanern umgeben und traute sich, die Zügel in die Hand zu nehmen. Schon länger habe ich keine so guten Songs gehört, wie die von Katarina. Ihre Stimme ist raffiniert und verführerisch und ihr Pianospiel höchstexplosiv. Sie hat Gefühl, Leidenschaft und will unbedingt, das etwas Magisches passiert.“
Auftrag ausgeführt. Roads That Cross nimmt einen mit auf eine magische Reise durch grundverschiedene Emotionen und Stimmungen. She’s Coming After You begeistert mit einem Latin-Groove, widerhallenden Gitarren und einer Story über eine Femme fatale, die dem Erzähler ebenso adelig wie teuflisch erscheint. („Looks like the Devil’s daughter/Walks like a baroness“) Das kantige, Reggae-artige Stück Down With Me liefert sie ebenso souverän wie das jazzige The Harder You Kick, das von Pejak’s erstklassigem Orgelspiel und starkem Gesang getragen wird. Auf dem fröhlichen Cool Drifter verpackt sie das Thema Weltflucht im souligen Gewand. Aber auch die Hörer, die auf dreckige Bluesriffs und staubtrockene Grooves stehen, kommen nicht zu kurz: Moonlight Rider ist an einen Liebhaber gerichtet, der sie bald verlassen wird. „Erst hinterher ist mir aufgefallen“, bemerkt Pejak, „dass es bei vielen dieser Songs ums Abschied nehmen geht.“
Zum Glück signalisiert Roads That Cross für die meisten Fans – u.a. auch diejenige, die Katarina Pejak auf der Blues Caravan-Tour 2019 hautnah erleben werden – erst den Beginn einer vielversprechenden Beziehung. Nach einem schnellen Karrierestart hat sie es bis zum sagenumwobenen Crossroads geschafft und macht sich nun bereit, auf die Überholspur zu wechseln. „Sie bringt dich zum Nachdenken“, bewundert Mike Zito. „Sie bringt dich zum Weinen. Bis zum Ende dieser Platte wird sie dich völlig in ihren Bann gezogen haben. Und das ist erst der Anfang.“