RUF 1292 – Thorbjörn Risager – Best Of
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Seit er erstmals kurz nach dem Millenium auf dem Radar erschien, als eine Handvoll dänischer Kneipengänger in den Bluesbars von Kopenhagen einen Rohdiamanten entdeckten, hat Thorbjørn Risagers kometenhafter Aufstieg ihm kaum die Zeit gelassen, einmal einen Blick zurück zu werfen. Für diesen von der Kritik gefeierten Songschreiber, unvergleichlichen Sänger, gefühlvollen Gitarristen und Bandleader des mächtigen Black Tornado war es ein Karrierestart, bei dem er stets den Horizont vor Augen hatte: die nächste Stadt, die nächste Show, den nächsten Song, das nächste Album.
„Ich kann es kaum glauben, dass es schon 20 Jahre her ist, dass wir diese große Reise begonnen haben“, sagt Risager im Rückblick auf eine Karriere, die ihn prestigeträchtige europäische und britische Bluespreise im Sturm hat abräumen sehen, seine Musik in über 20 Länder tragen und es auf der Bühne mit Legenden wie Buddy Guy aufnehmen ließ. „Wir sind so froh darüber, dieses Jubiläum mit dieser Sammlung von Songs feiern zu können, die die letzten beiden Dekaden repräsentieren.“
Mit zwei Tonträgern und 25 Songs, die das Beste aus Risagers bisherigen elf Studio- und Livealben darstellen, lädt diese Compilation euch zu einer Rundreise durch die Karriere eines faszinierenden modernen Bluesmannes ein. Mit der Abdeckung der Jahre 2004 bis 2012 fängt „Volume One“ die Begeisterung der Anfangsjahre ein, als Risager und die ursprünglich unter Blue 7 firmierende Band dem New-Orleans-R&B der 1950er-Jahre einen neuen Dreh verpassten, die Clubs im Zentrum von Kopenhagen aufmischten und sich 2005 beim dortigen Bluesfestival den begehrten Titel des „Artist Of The Year“ holten.
Auf dieser ersten Scheibe werdet ihr die feinsten Songs aus den Alben jener Ära des Durchbruchs finden. Vom Studiodebüt „From The Heart“ von 2006, das das angesehene US-Magazin BluesWax dazu brachte, Risager als „den nächsten großen Namen im Blues“ anzukündigen, stammt der schwermütige authentische Blues „Ain’t Ever Gonna Leave No More“.
Von „Track Record“ von 2010 stammen das erdig stampfende „Rock’n’Roll Ride“ sowie das von Countrymusik beeinflusste „Stand Beside Me“. Und Fans, die die Band seit Erscheinen ihres kultigen Debüts „Live 2004“ als voll aufdrehenden Liveact kennen, finden diese schlagkräftige Performance erneut auf den Tracks von „Live At Victoria“ von 2009: Versucht es mal mit dem bläsergesättigten Groove von „You Better Pay Attention“ oder der feurigen Darbietung von „Burning Up“, die dem Titel voll gerecht wird. Als das Album, mit dem Risagers frühe Karriere ihren Abschluss fand, ist „Dust & Scratches“ hier mit dem virtuosen akustischen Groove von „In The Back Of My Mind“ vertreten: einem Song mit so viel Optimismus, das er Gewitterwolken aufreißen könnte.
Es war eine spannende erste Dekade – aber „Volume Two“ bezeugt die Tatsache, dass Risager gerade erst begonnen hatte. Während der letzten zehn Jahre hat Dänemarks Lieblingssohn seine Fahne in die Welt hinausgetragen und jene Art von globalem Ansehen gewonnen, die normalerweise den britischen Adepten der Söhne des Mississippi-Deltas vorbehalten ist. 2014 hatte Risagers zunehmende Eigendynamik ihn bei Ruf Records anklopfen lassen, und mit dem im selben Jahr veröffentlichten „Too Many Roads“-Album brachte er seinen neuen Plattendeal mit Stil auf den Weg.
Während das Weltklasseformat seiner Stimme längst anerkannt war, wuchs Risagers Fähigkeit als Songschreiber mit jeder Veröffentlichung. Seine bis dato von Kritikern vielleicht am meisten gefeierte Veröffentlichung, „Too Many Roads“, schenkte uns Goldschätze wie den Lokomotiven-Groove von „If You Wanna Leave“, das hypnotisierende „China Gate“, den graziösen Soul von „Through The Tears“ sowie den unwiderstehlichen Funk von „Paradise“. „Wir waren sehr glücklich mit dem Album“, erzählte Risager Bluebird Reviews, „aber wir hätten nie gedacht, dass es die Aufmerksamkeit so vieler Leute auf sich ziehen würde. Es war ein Riesensprung vorwärts für uns.“
Weitere Sprünge sollten folgen. Mit der Livereputation, die ihnen vorauseilte, war die Band 2016 naturgemäß ein Kandidat für Rufs kultige „Songs From The Road“-Reihe, und von diesem spannenden Set findet ihr hier eine ungestüme Version von Big Joe Williams’ Klassiker „Baby Please Don’t Go“. Zurück im Studio wurde „Change My Game“ von 2017 ein kraftvoller – von Classic Rock als „eine Wiederkehr mit Stil“ gelobter –Nachfolger, der uns die Push-Pull-Rhythmen von „Maybe It’s Alright“ und das verzerrergesättigte „Hold My Lover Tight“ bescherte. Und natürlich wäre keine Retrospektive vollständig ohne das letztjährige „Come On In“, das hier mit dem Titelsong sowie mit den ansteckenden Handclaps und dem schneidenden Slide von „Last Train“ vertreten ist.
Thorbjørn Risager & The Black Tornado sind noch lange nicht fertig. Diese Compilation markiert weder einen Endpunkt, noch sind die Songs ihr letztes Wort. Sie ist nur eine Atempause an einer Wegmarke, die wenige Künstler erreichen, und noch weniger mit derart vielen klassischen Songs in ihrem Back-Katalog. „Mein Dank gilt allen, die am Zustandekommen dieses Albums teilhatten“, sagt Risager, „und allen unseren wunderbaren Fans da draußen. Wir hoffen, das Album macht euch Spaß und wir werden euch irgendwann wiedersehen.“